Das bin nicht ich!

Wendeltreppe nach unten
Muss ich da wirklich runter?

"Wenn ich mit meinem Sohn rede, steht mein Vater neben mir." Andreas ist frustriert: hatte er als Teenager noch voller Energie gegen seinen Vater rebelliert, erwischt er sich jetzt immer öfter dabei, nicht nur genau wie dieser zu reagieren, sondern auch fast dieselben Sprüche zu bringen. Was er nie wollte! Und welch ein Wunder: Mit seinem 14-jährigen Sohn kommt es immer öfter zu Streit.

Väter und Söhne

Wenn Männer über ihr Verhältnis zu ihrem Vater reden, kommt das Wort Ablehnung häufiger vor als Zuneigung. Auch Andreas erinnert sich mit eher gemischten Gefühlen an die, wie er es nennt, "Nicht-Beziehung" zu seinem Vater. Ein Verhältnis irgendwo zwischen kompletter Entfremdung, gespannter Atmosphäre und freundschaftlichem Pflichtgefühl. Bei seinem eigenen Sohn sollte alles anders, besser werden. Und zunächst sah es auch ganz danach aus. Andreas kümmerte sich liebevoll um das Baby, ging später mit dem Kleinkind auf den Spielplatz und danach zum Fussballtraining. Aber irgendwann kippte es. Vielleicht lag es daran, dass sein Sohn in die Pubertät kam und seine eigene Art der Rebellion startete. Vielleicht aber auch daran, dass es ungefähr zur selben Zeit im Job für Andreas nicht mehr richtig rund lief und auch die Beziehung zu seiner Frau erste Risse zeigte.

Füße und Tische

Ein typischer Verlauf eines Konflikts zwischen Andreas und seinem Sohn ist die fast tägliche Diskussion darüber, wann der mittlerweile 14-jährige an Wochentagen abends zu Hause sein sollte. Der Sohn verabschiedet sich, und Andreas fragt ihn, wann er wieder zurück sein wird. Als Antwort kommt ein "weiß nicht" oder eine Uhrzeit, die für Andreas nicht akzeptabel ist. Daraufhin dauert es nur noch wenige Minuten, bis Andreas sich in der Stimme seines Vaters sagen hört: "Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst...!" usw. Diese täglichen Streitereien belasten ihn immer mehr. Er findet hier allein keinen Ausweg.

Wieviele Ohren hat ein Mensch?

Vier, wenn man dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun glaubt. Sein Modell der "vier Ohren" oder auch vier Seiten einer Nachricht zerlegt die Aussagen, die Menschen treffen anhand ihrer Bedeutung auf den vier Ebenen Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. Wenn also Andreas seinem Sohn sagt, dass er gefälligst auf ihn hören soll, solange er seine Füße unter seinen, Andreas', Tisch stellt, dann sendet er praktisch auf vier Kanälen gleichzeitig. Auf der Sachebene teilt er ihm mit, dass er aufgrund der Tatsache, dass sein Sohn bei ihm lebt, Gehorsam erwartet. Er selbst offenbart von sich, dass er seine Autorität auf seine Rolle als Familienernährer zurückführt. Die Beziehung wird durch die Aussage von Andreas als hierarchisch definiert, in der er der Mächtigere ist. Der Appell ist ein Befehl: Gehorche mir! Jeder, der Kinder in der Pubertät hat versteht sofort das Problem, denn es kommt an: Ich Kuchen, du Krümel. Führt bei einem 14-jährigen, dessen Gehirn sich nachweislich im Umbau befindet und der gleichzeitig in seine Rolle als heranwachsender Mann finden muss, nicht zu übersteigerter Kooperationsbereitschaft.

Das Muster durchbrechen

Um mit seinem Sohn wieder ins Gespräch zu kommen, bedient sich Andreas schließlich einer Technik, die auch bei Verhandlungen zwischen Kriegsparteien angewendet wird: der gewaltfreien Kommunikation. Diese Technik wurde von dem amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelt und soll es ermöglichen, dass die Kommunikation zwischen den Menschen zu mehr Vertrauen und Freude am Leben führt. Im Rahmen von Powerhouse Coaching analysierte Andreas zunächst die bekannten Konfliktmuster. Dann trainierte er für diese Muster die neue Art der Kommunikation. Er hatte zunächst einige Startschwierigkeiten und hörte sich noch ein, zwei Mal mit der Stimme seines Vaters sprechen. Gerade in emotional angespannten Situationen ist es schwierig, sich auf eine Technik zu konzentrieren und diese auch durchzuhalten. Aber schon bald stellte er zu seinem Erstaunen fest, dass es funktionierte. Nicht von heute auf morgen, aber er bemerkt jetzt, dass sich dadurch, dass er seine Art der Kommunikation ändert, auch die Kommunikation seines Sohnes ändert. Und vor allem bemerkt er, dass es ihnen beiden besser geht. Demnächst will er diese Technik bei einem Kollegen ausprobieren, mit dem er in der Vergangenheit häufig aneinander geraten ist.

 

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