Hoffentlich erwischt mich keiner

Frau mit Maske
So toll bin ich gar nicht

Bettina ist Abteilungsleiterin in einem großen Medienkonzern. Ihrer Meinung nach hat sie diesen Traumjob vor allem Glück zu verdanken. Denn so gut ist sie gar nicht. Denkt sie. Und verbringt sehr viel Zeit damit sich Sorgen darüber zu machen, wann das wohl jemand bemerkt. Ihr Selbstbewusstsein ist anscheinend auf Mallorca.

Herrin der Selbstzweifel

In der Stellenanzeige damals wurde Führungserfahrung von fünf Jahren oder länger verlangt. Für Bettina, die die Controlling-Abteilung eines mittelständischen Konzerns leitete fast ein Grund, die Bewerbung erst gar nicht abzuschicken. Denn sie hatte ja erst vier Jahre und sieben Monate Erfahrung in der Führung eines Teams. Der Ermutigung einer Freundin war es zu verdanken, dass sie es dennoch wagte - und prompt genommen wurde.

 

Dennoch plagten sie vom ersten Tag an nagende Zweifel, dass sie nicht qualifiziert genug sei. "Wenn ich unerwartet zum Chef gerufen werde, denke ich jedesmal, das war's, jetzt sind sie mir draufgekommen, jetzt werfen sie mich raus", so die Mittvierzigerin. Damit ist sie eine klassische Repräsentantin für das sogenannte "Impostor"- oder "Hochstaplersyndrom". Damit gemeint ist das Gefühl, zwar eine gute Stellung erreicht, diese aber nicht verdient zu haben. Betroffene sind davon überzeugt, geforderte oder erwartete Fähigkeiten nicht zu besitzen und glauben, ihre Umgebung zu täuschen.

 

Das Tragische: Gerade besonders engagierte Menschen zweifeln oft an sich. In ihrer Wahrnehmung sind ihre Erfolge eher auf äußere Faktoren wie Glück oder Zufall, ihre Misserfolge dagegen auf ihr eigenes Unvermögen oder ihre Fehler zurück zu führen. Zwar kennen auch einige Männer dieses Gefühl, hauptsächlich betroffen sind aber Frauen. Der große Unterschied besteht im Umgang damit: Während Frauen sozialisationsbedingt eher dazu neigen, sehr perfektionistisch und selbstkritisch zu sein und sich permanent zu hinterfragen, kompensieren es Männer mit betont forschem Auftreten. Bekommen sie ein Angebot für ein Projekt, für das sie sich noch entwickeln müssen, weil ihnen bestimmte Kenntnisse fehlen, greifen sie eher zu als Frauen. Sie vertrauen darauf, dass es schon irgendwie klappen wird. Frauen in derselben Situation sagen dann eher nein und melden sich stattdessen für eine Fortbildung an, um die ihrer Meinung nach fehlenden Kompetenzen aufzubauen. 

Der blinde Fleck

Das Hochstaplersyndrom geht einher mit einer selektiven Blindheit: der Blindheit für eigene Stärken und Fähigkeiten. Das, was wir am besten können erledigen wir automatisch und ohne nachzudenken. Dadurch kommt es uns nicht besonders anstrengend vor. Und unsere Erziehung lässt uns Dinge, die uns leichtfallen, nicht so hoch bewerten wie Dinge, für die wir uns sehr anstrengen müssen. Außerdem gehen wir davon aus, dass alles, was uns selbst leichtfällt auch allen anderen leichtfällt und wir daher gar kein besonderes Talent haben.

 

Insbesondere Hochbegabte erleben hier übrigens einen großen Leidensdruck, weil sie mit ihrem Arbeitspensum für einen Acht-Stunden-Tag bereits nach zwei Stunden fertig sind. Dies weckt bei den Betroffenen die Sorge, das mit ihnen etwas nicht stimmt oder das sie in den Verdacht geraten könnten, nicht engagiert genug zu sein. 

 

Egal ob hochbegabt oder nicht, der gemeinsame Nenner der Betroffenen lautet "Ich bin nicht gut genug". Dies ist ein tief sitzender Glaubenssatz, der ohne Unterstützung nur sehr schwer loszuwerden ist. Powerhouse Coaching unterstützt Sie dabei, solche Muster zu identifizieren und anzupassen.

Manchmal haben die anderen recht

Und was ist jetzt die Ursache? Meist liegt es an fehlendem Selbstvertrauen, wenn Menschen am Hochstaplersyndrom leiden. Denn es sind ja gerade nicht die Unerfahrenen, die sich ganz zu Recht einem Job oder Projekt nicht gewachsen fühlen, sondern gestandene Menschen mit fachlicher Expertise und Erfahrung. Wie kann es also gelingen, das negative Selbstbild zu verändern? Zum Beispiel, indem man zunächst anderen vertraut, wenn schon nicht sich selbst. Wenn kompetente Menschen von einem überzeugt sind und einem etwas zutrauen, dann werden sie dafür gute Gründe haben.

 

Betroffene können sich auch einmal etwas Zeit nehmen und aufschreiben, was sie bisher in ihrem Leben alles geschafft haben. Dabei kommt am Ende immer mehr heraus, als man anfangs erwartet - probieren Sie es ruhig einmal aus! Mit Powerhouse Coaching lernen Sie weitere Tools und Techniken kennen, die Selbstvertrauen und Souveränität stärken.

 

Warum hat nun der eine ein enormes Selbstvertrauen, der andere fast gar keins? Meist gehen die Ursachen in die Kindheit und Jugendzeit zurück. Kinder, die für jede Kleinigkeit direkt einen Orden bekommen, müssen später im Leben mit ihrem gewaltigen Ego zurechtkommen - auch nicht leicht. Kinder, die nur kritisiert werden, bekommen eher Selbstzweifel. Die gute Nachricht: Für eine glückliche Kindheit ist es nie zu spät. Anders gesagt: Irgendwann sind wir selbst verantwortlich. Der erste Schritt ist die Erkenntnis, überhaupt am Hochstaplersyndrom zu leiden. Bereits das ist eine sehr große Erleichterung für alle Betroffenen. Und dann geht es an die Veränderung. Unser Gehirn ist ein faszinierendes Organ und durch die Neuroplastizität dazu in der Lage, bis ins hohe Alter neue Nervenverbindungen zu knüpfen. Wir können fast alles ändern, was wir wollen. Mit Ausdauer, Willenskraft - und einem guten Coaching :-)

Jetzt starten!

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.