Mein Chef, der Narzisst

Froschkönig
Ihr Chef findet sich richtig toll, oder?

"Er ist der Größte, Tollste, Schönste, natürlich weiß er auch als Einziger, wie der Hase läuft  manchmal könnte ich durchdrehen. Ich würde ihm so gerne einmal sagen, was ich wirklich von ihm halte!" So und ähnlich klingt es, wenn man bei Bekannten oder auch im Internet nach Erfahrungen mit Vorgesetzten fragt. Fast scheint es, als würden sämtliche Abteilungen und Unternehmen von Narzisst*innen geleitet. Was tun, wenn auch Sie ein solches Exemplar erwischt haben?

Führungskräfte sind auch nur Menschen

Ja, das wollen viele nicht hören - impliziert es doch, dass es vielleicht sogar Ähnlichkeiten mit einem selbst geben könnte. Aber genau hier liegt der Schlüssel zum erfolgreichen Umgang mit schwierigen Vorgesetzten: Wenn es Ihnen gelingt, einen Perspektivwechsel vorzunehmen, sich also in Ihren Chef oder Ihre Chefin hineinzuversetzen, stehen die Chancen gut, dass Sie herausfinden wie Sie zukünftig das erreichen, was Sie wollen. 

Ich Kuchen, du Krümel

Viele Vorgesetzte machen ihren Mitarbeitenden von Tag eins an klar, dass sie froh sein können, für einen Erfolgsmenschen wie sie selbst arbeiten zu dürfen. Die Hierarchie wird direkt geklärt und mit subtilen und nicht so subtilen Mitteln kommuniziert. Ein Dialog auf Augenhöhe? Fehlanzeige. Gerade Berufsanfänger*innen erleben hier manchmal eine harte Landung in der Realität und müssen ihre Träume von flachen Hierarchien und schnellen Entscheidungen ganz schnell begraben. Nun ist das nicht per se negativ: Erfolgreiche Führungskräfte zeichnen sich laut Lehrmeinung ja unter anderem dadurch aus, dass sie ihre Führungsrolle aktiv annehmen und ausfüllen. Wo aber verläuft die Grenze zwischen charismatischer Person und nur um sich selbst kreisendem Narzissten?

Noch charismatisch oder schon Narzisst?

Schaut man sich die Definition der WHO an, so sind Kennzeichen für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung unter anderem Größengefühle in Bezug auf die eigene Person, übersteigertes Bedürfnis nach Bewunderung, Mangel an Empathie, die Ausnutzung anderer und eine übergroße Anspruchshaltung. "Ha!", werden jetzt viele denken, "das trifft es genau!" In der Tat kommt einem dieser Typus ab und zu unter. Diese Vorgesetzten lassen ihre Untergebenen bei jeder Gelegenheit spüren, dass sie ihnen überlegen sind: Sie lassen sie trotz Terminvereinbarung warten, schauen sich sorgfältig vorbereitete Unterlagen überhaupt nicht oder zu spät an, rufen abends oder am Wochenende aus nichtigen Gründen an und lassen es im täglichen Umgang ganz allgemein an Wertschätzung und Höflichkeit fehlen. Als wäre das noch nicht schlimm genug, gibt es noch eine Steigerung: aktives Mobbing. Hier versuchen Vorgesetzte, die Fähigkeiten und Leistungen ihrer Untergebenen zu diskreditieren und sie im Unternehmen als inkompetent dastehen zu lassen.

Was steckt dahinter?

Auf den ersten Blick scheint das nicht logisch, denn die Minderleistung oder fehlende Kompetenz eines Teammitglieds strahlt ja auch auf die Teamleitung ab. Schaut man sich den Menschen hinter der Führungskraft jedoch genauer an, so lässt sich ein Erklärungsansatz finden: Hinter einem solchen Verhalten steht häufig ein sehr schwaches Selbstwertgefühl und eine große Unsicherheit. Die Bedürfnisse dahinter: Wertschätzung und Anerkennung, in übersteigerter Form auch Bewunderung. Die eigene Souveränität, die eigene Selbstsicherheit reichen nicht aus, um ein konsistentes Selbstbild zu erreichen. Daher versuchen sich diese Menschen das, was fehlt, woanders zu holen. Notfalls durch den Einsatz ihrer Macht als Vorgesetzte oder eben dadurch, dass sie andere klein machen, um im Vergleich größer zu wirken.

Wie damit umgehen?

Was also tun, wenn Sie Ihren Chef oder Ihre Chefin hier wiedererkennen? Wichtig für Sie zu wissen: Sie werden die Persönlichkeit eines Menschen niemals ändern. Punkt. Die Hoffnung, dass er irgendwann auf wundersame Weise bemerkt, was er an Ihnen hat und sich in einen empathischen Menschen verwandelt, begraben Sie am besten ganz schnell. Was funktioniert: Gut dosiert die so sehr ersehnte Bewunderung schenken. Damit ist kein kritikloses Einschleimen gemeint, denn das wäre respektlos Ihnen selbst gegenüber. Vielmehr geht es darum, aktiv Dinge zu suchen, für die Sie Ihre Führungskraft mit gutem Gewissen wertschätzen können und dies dann auch zu formulieren. Ganz Geübte verbinden diese Anerkennung mit geschickt formulierten Bitten: "Wie Sie bei den Budgetverhandlungen unsere Ziele durchgesetzt haben, war wirklich super! Ein solches Verhandlungsgeschick bewundere ich. Ist es möglich, dass ich in diesem Bereich einmal eine Weiterbildung machen kann?" Auf diese Art und Weise lässt sich durchaus auch einmal Kritik verpacken: Zuerst das Ego streicheln, dann um mehr Höflichkeit im täglichen Umgang bitten oder darum, die Anrufe am Wochenende auf absolute Notfälle zu beschränken. Es gibt Fälle, da funktioniert das ganz wunderbar, bei anderen sind umfassendere Maßnahmen nötig. Falls Sie an der Beziehung zu Ihrer Führungskraft etwas ändern wollen, können Sie bei Powerhouse Coaching Lösungsmöglichkeiten entdecken. Ich freue mich auf Sie!

Jetzt starten!

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.